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Diese eine Aminosäure schmeckt Karpfen mit Abstand am besten. Kaum einer weiß es!

Die besten Aminosäuren für das Karpfenangeln
3.6
(7)

Inhaltsverzeichnung

Gleich vorweg. Dieser Artikel stammt aus unserem Buch: “Modernes Fische Finden –  Karpfen“. Er ist nur ein kleiner Auszug aus zahlreichen neuen und inspirierenden Erkenntnissen zum Friedfisch Nr. 1 – den Karpfen.

Aminosäuren werden oft auch Bausteine des Lebens genannt. Sie werden vom Körper selbst gebildet oder durch die Nahrung aufgenommen. Einmal im Körper bilden sie wichtige Proteine (Eiweiße) oder übernehmen wichtige Aufgaben, z. B. im Stoffwechsel oder im Hormonhaushalt. Sie sind elementar für das Gedeihen aller Lebewesen und somit auch für Karpfen. Aus diesem Grund betreiben viele Universitäten und auch die Industrie eine intensive Forschung in diesem Bereich.

Eine dieser Forschungsergebnisse hat uns völlig aus den Socken gehauen, da sie viele verfügbare AminosäurenKonzentrate in neuem Licht betrachtet. 

Der Laie unter den Karpfenanglern ist oft dazu geneigt, einfach auf Aminosäurekonzentrate zu setzen. Frei nach dem Motto: „Da ist alles drin, was Karpfen brauchen“. Dass das wohl besser geht, zeigen wir jetzt. 

Futtertechnisch ist dieses Experiment zu Aminosäuren für Karpfen wirklich sehr spannend und es war für uns bei der Recherche zu “Modernes Fische Finden – Karpfen” eines der Highlights, die uns ganz kribbelig werden haben lassen. Anscheinend üben einige Aminosäuren eine besondere Anziehungskraft auf Karpfen aus und lassen sie wahnsinnig werden. Ok, das wahnsinnig kommt von uns.

Wissenschaftler sind natürlich neutraler in ihrer Ausdrucksweise. Forscher der Moscow State University haben, als sie den Geruchs- und Geschmackssinn von Karpfen genauer untersuchten, herausgefunden, dass einige Aminosäuren eine größere Anziehung auf Karpfen haben als andere. In ihren Experimenten haben sie Karpfen verschiedenen Geruchs- und Geschmacksstoffe ausgesetzt und deren Reaktionen untersucht. Das Ziel der Studie war es, künftiges Karpfenfutter noch attraktiver zu machen.

Die Experimente

Gut, die Spannung steigt und das Karpfenanglerherz schlägt höher. Zuerst widmen wir uns der

Frage, wie man die Reaktionen der Karpfen auf unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Aminosäuren genau testen kann. Für die Experimente braucht man Karpfen. Diese wurden dann für 3-4 Monate in Aquarien gehalten und mit gefrorenen Zuckmückenlarven bei 16-17 °C Wassertemperatur gefüttert. Anschließend wurden die Karpfen in einzelne Aquarien gesetzt und über Tage auf Pellets als Nahrung trainiert.

Als die Experimente begannen, wurde den einzelnen Pellets der jeweils zu testende Stoff bzw. zu testende Aminosäure zugemischt. Dann wurden die Karpfen mit diesen Pellets gefüttert und die Wissenschaftler haben sich auf die folgenden Fragen konzentriert:

  • Wie oft nahmen die Karpfen die eingeworfenen Pellets auf (über alle Versuche)?
  • Wie lange verblieben die Pellets im Maul der Karpfen (Sekunden), bevor sie verschlungen oder ausgespuckt wurden?

 

Die Messungen begannen im Moment, als das erste Pellet das Wasser berührte. Es wurde erfasst, wie lange die Pellets im Maul der Karpfen verblieben, bis sie verschluckt oder halt ausgespuckt wurden. Die Pellets mit den unterschiedlichen Geschmacksstoffen bzw. Aminosäuren wurden im Zufallsprinzip verfüttert.

Für die Herstellung der Karpfenpellets wurde ein Pulver verwendet, dass zu einer festen Masse geliert wurde. Zusätzlich wurde jedes Pellet mit einem knallig roten Färbemittel eingefärbt. Zum Schluss wurde dann entweder die jeweils zu testende Aminosäure oder eine Lösung aus Wasser und Zuckmückenlarven (75g/l) in die Pellets gegeben. Die Zuckmückenlarvenpellets dienten zur Kontrolle als natürlich vorkommende Nahrung.

Welche Aminosäuren waren für die Karpfen die schmackhaftesten?

Insgesamt wurden sagenhafte 2.902 Versuche mit den Karpfen angesetzt. Für jede einzelne Aminosäure (Anzahl 23) wurden 80-109 Versuche durchgeführt. Das nennen wir mal Ausdauer und Einsatz am Arbeitsplatz. Nach den tausenden Versuchen wurden die verschiedenen Aminosäuren in 3 Gruppen eingeteilt.

In die erste Gruppe fielen alle Aminosäuren, die Karpfen wenig interessierten.

Die zweite Gruppe umfasst alle Aminosäuren, die eine stimulierende Wirkung auf die Karpfen hatten und sie zum vermehrten Fressen motivierten.

In die dritte Gruppe fielen alle Pellets mit Aminosäuren, die von den Karpfen wieder ausgespuckt wurden. Anscheinend hatten sie eine eher abstoßende Wirkung.

Beginnen wir mit der ersten Gruppe > – alle Aminosäuren, die Karpfen nicht hinter dem Ofen hervorlocken konnten. In diese Gruppe fallen insgesamt 8 Aminosäuren. Diese heißen Histidin, Lysin, Leucin, Tyrosin, Glycin, Asparagin, Isoleucin, Norvalin.

Von allen Pellets mit diesen Aminosäuren wurden nur ca. 6-11 % von den Karpfen gefressen. Die durchschnitt- liche Dauer der Pellets im Maul der Karpfen lag über alle Tests bei 4,3-9,4 Sekunden, bevor sie geschluckt oder wieder ausgespuckt wurden.

Interessant für uns war, dass vier der acht Aminosäuren teilweise oder ganz essentiell sind, also zum Leben notwendig.

Die zweite Gruppe ist spannend und besteht aus den 6 Aminosäuren Cystein, Prolin, Glutaminsäure, Asparaginsäure, Alanin und Glutamin. Wie schmackhaft diese Substanzen für Karpfen sind, bezeugen diese Zahlen. 33 % aller verfütterten Pellets mit Glutamin wurden von den Karpfen gefressen. Ganze 12 Sekunden spielten die Karpfen mit den Glutaminpellets im Maul herum, bevor die Pellets verschluckt oder wieder ausgespuckt wurden. Ähnlich gut schnitten Alanin, Asparaginsäure und Glutaminsäure ab. Von den Prolinpellets wurden 50 % der Pellets gefressen, nachdem sie über 18 Sekunden im Maul geschmeckt wurden.

Der absolute Sieger und Geschmacksliebling der Karpfen ist die teilweise essentielle Aminosäure Cystein. 99 % aller Cysteinpellets wurden von den Karpfen gefressen. Unglaubliche 16,7 Sekunden ließen sich die Karpfen das Cystein auf der Zunge zergehen, bis nahezu alle Pellets verschluckt wurden.

Tja, das muss man erst mal sacken lassen und wir sind uns sicher, dass der eine oder andere sich nicht mehr halten kann, um seine Zutaten für sein Karpfenfutter neu zu katalogisieren. Viel Spaß beim Probieren und mailt uns gerne eure Erkenntnisse.

Da es sich hier nur um einen Auszug aus “Modernes Fische Finden – Karpfen” handelt, reicht der Einstig in die wissenschaftlichen Geheimnisse  rund um die Aminosäuren. Auch wenn es die 3. Gruppe der getesteten Aminosäuren ebenfalls in sich hat. Denn muss man wirklich Aminosäuren im Kaprfenfutter verwenden, die Karpfen abstoßend finden und beim ersten Kosten zu 99% ausspucken und dann nie wieder anfassen?

Merke

Wir sehen anhand dieses Diagramms, wie unterschiedlich die Reaktion der Karpfen auf einzelne Stoffe sein kann. Anscheinend kann man von der Notwendigkeit der einzelnen Aminosäure für Körper nicht auf das Verlangen der Karpfen schließen. Mehr Forschung ist hier notwendig, aber diese ersten Erkenntnisse sind auf jeden Fall schon mal sehr spannend.

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