Karpfen richtig anfüttern 🧆 Diese 1 Aminosäure schmeckt Karpfen am besten – wusstest Du, welche es ist? 🤨

Karpfen richtig anfüttern: Diese Aminosäure muss laut der Wissenschaft ins Karpfenfutter.
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Inhaltsverzeichnung

Gleich vorweg: Dieser Artikel zum Thema “Karpfen richtig anfüttern” stammt aus unserem Buch: “Modernes Fische Finden –  Karpfen”. Er ist nur ein kleiner Auszug aus zahlreichen neuen und inspirierenden Erkenntnissen zum Friedfisch Nr. 1 – dem Karpfen.

Aminosäuren werden oft auch Bausteine des Lebens genannt. Sie werden vom Körper selbst gebildet oder durch die Nahrung aufgenommen. Einmal aufgenommen

  1. bilden sie wichtige Proteine (Eiweiße)
  2. oder übernehmen essentielle Aufgaben, z. B. im Stoffwechsel oder dem Hormonhaushalt.

Sie sind elementar für das Gedeihen aller Lebewesen – somit auch für Karpfen. Deshalb sind sie in jedem Karpfenfutter zu finden. Weil sie so wichtig sind,  betreiben viele Universitäten und auch die Industrie eine intensive Forschung in diesem Bereich.

Eines dieser Forschungsergebnisse hat uns völlig aus den Socken gehauen. Die Ergebnisse lassen viele der auf dem Markt verfügbaren Aminosäurenkonzentrate, die als Zusatz  für das Karpfenfutter verfügbar sind, in völlig neuem Licht erscheinen.

Als Karpfenangler ist man oft dazu geneigt, zum Anfüttern einfach auf diese Aminosäurekonzentrate zu setzen. Frei nach dem Motto: „Da ist alles drin, was Karpfen brauchen“. Dass das sehr wohl besser geht, wollen wir Dir in diesem Beitrag zeigen.

Futtertechnisch ist dieses Experiment wirklich sehr spannend und es war für uns bei der Recherche zu “Modernes Fische Finden – Karpfen” eines der Highlights, die uns ganz kribbelig werden haben lassen. Anscheinend üben einige Aminosäuren eine besondere Anziehungskraft auf Karpfen aus und lassen sie wahnsinnig werden.

Ok, das wahnsinnig kommt von uns.

Wissenschaftler sind natürlich neutraler in ihrer Ausdrucksweise. Forscher der Moscow State University fanden, als sie den Geruchs- und Geschmackssinn von Karpfen genauer untersuchten, heraus, dass einige Aminosäuren eine größere Anziehung auf Karpfen ausüben als andere.

In ihren Experimenten reicherten sie das Karpfenfutter zuerst mit verschiedenen Geruchs- und Geschmacksstoffen an. Und präsentierten die verschiedenen Mischungen tausenden Karpfen, um deren Reaktion zu untersuchen.

Das Ziel der Studie war es, künftige Zusätze für  Karpfenfutter noch attraktiver zu machen.

Richtig anfüttern auf Karpfen: Wie wurde getestet?

Gut, die Spannung steigt und das Karpfenanglerherz schlägt höher. Fangen wir mit der Frage an, wie man die Reaktionen der Karpfen auf unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Aminosäuren testen kann. Für die Experimente brauchten die Wissenschaftler natürlich zuerst einmal Karpfen.

Diese wurden zuerst für 3 – 4 Monate in Gemeinschaftsaquarien mit 16 – 17 °C Wassertemperatur gehalten und mit gefrorenen Zuckmückenlarven gefüttert. Anschließend wurden sie in getrennte Aquarien gesetzt und über mehrere Tage auf Pellets als Futter trainiert.

Als die Experimente begannen, wurde einzelnen Pellets die jeweils zu testende Aminosäure beigemischt. Dann wurden die Karpfen mit diesen Pellets gefüttert und die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die folgenden Fragen:

  • Wie oft nahmen die Karpfen die mit verschiedenen Aminosäuren getränkten Pellets auf (über alle Versuche)?
  • Wie lange verblieben die Pellets im Maul der Karpfen (Sekunden), bevor sie verschlungen oder ausgespuckt wurden?

Die Messungen begannen im Moment, als das erste Pellet ins Wasser fiel. Die Pellets mit den unterschiedlichen Geschmacksstoffen wurden im Zufallsprinzip verfüttert. So konnten sich die Karpfen nicht auf eine und dasselbe Futtermischung einschießen.

Für die Herstellung der Pellets wurde ein Pulver zu einer festen Masse geliert. Zusätzlich wurde jedes Pellet mit einem knallig roten Färbemittel eingefärbt.

Als Zusatzstoff wurde dann entweder die jeweils zu testende Aminosäure oder eine Lösung aus Wasser und Zuckmückenlarven (75g/l) zugegeben. Die Zuckmückenpellets dienten zur Kontrolle als Äquivalent zur natürlich vorkommenden Nahrung.

Welche Aminosäuren waren die schmackhaftesten für die Karpfen?

Insgesamt wurden sagenhafte 2.902 Versuche mit den Karpfen und den Futterzusätzen angesetzt. Für jede einzelne Aminosäure (Insgesamt 23) wurden 80 – 109 Wiederholungen durchgeführt. Das nennen wir mal Ausdauer und Einsatz für die Forschung.

Nach tausenden Versuchen wurden die Aminosäuren schlussendlich in 3 Gruppen eingeteilt.

  • In die erste Gruppe fielen alle Aminosäuren, welche die Karpfen wenig interessierten. (Insgesamt 8)
  • Die zweite Gruppe umfasst alle Aminosäuren, die eine stimulierende Wirkung auf die Karpfen hatten und sie zum vermehrten Fressen motivierten. (Insgesamt 6)
  • In die dritte Gruppe fielen alle Pellets, die von den Karpfen wieder ausgespuckt wurden. Anscheinend hatten sie eine eher abstoßende Wirkung. (Insgesamt 7 Aminosäuren)

Beginnen wir mit der ersten Gruppe –> alle  Aminosäurezusätze, welche die Karpfen nicht hinter dem Ofen hervorlocken konnten. In diese Gruppe der Zusatzstoffe für das Karpfenfutter fallen insgesamt 8 Aminosäuren: Histidin, Lysin, Leucin, Tyrosin, Glycin, Asparagin, Isoleucin, Norvalin.

Die Pellets dieser 1. Gruppe wurden im Durchschnitt nur in 6 – 11 % der Fälle von den Karpfen gefressen. Die durchschnittliche Dauer der Pellets im Maul der Karpfen lag über alle Tests bei 4,3 – 9,4 Sekunden, bevor sie geschluckt oder wieder ausgespuckt wurden.

Interessant für uns war, dass vier der acht Aminosäuren teilweise oder ganz essentiell sind, also zum Leben notwendig.

Die zweite Gruppe ist spannend. Sie umfasst die 6 Aminosäuren Cystein, Prolin, Glutaminsäure, Asparaginsäure, Alanin und Glutamin. Wie schmackhaft diese Substanzen für Karpfen sind, belegen die folgenden beeindruckenden Zahlen.

33 % aller verfütterten Pellets mit Glutamin wurden von den Karpfen gefressen. Ganze 12 Sekunden spielten die Karpfen mit den Glutaminpellets im Maul herum, bevor sie verschluckt oder wieder ausgespuckt wurden. Ähnlich gut als Karpfenfutterzusatz schnitten Alanin, Asparaginsäure und Glutaminsäure ab.

Von den Prolinpellets wurden gar 50 % gefressen. Noch beeindruckender ist, dass Karpfenfutter mit dem Zusatz Prolin über 18 Sekunden im Maul hin und her geschmeckt wurde.

Der absolute Sieger und Geschmacksliebling der Karpfen ist die teilweise essentielle Aminosäure Cystein. 99 % des Karpfenfutters mit Cystein im Pellet wurde gefressen.

Unglaubliche 16,7 Sekunden ließen sich die Karpfen die zugefügte Aminosäure Cystein auf der Zunge zergehen, bis nahezu alle Pellets verschluckt wurden.

>>> Tja, das muss man als Karpfenangler erst mal sacken lassen. Wir sind uns sicher, dass der eine oder andere sich nicht mehr halten kann, um die Zutatenliste für sein Karpfenfutter zu überarbeiten. Viel Spaß beim Probieren und mailt uns gerne eure Erkenntnisse.

Lassen wir das Diagramm mit den beliebtesten Aminosäuren auf uns wirken. So erkennen wir, dass nur wenige Aminosäuren von den Karpfen wirklich regelmäßig gefressen werden.

Es ist also ein Trugschluss, dass allein das wahllose Zumischen von Aminosäuren, Vorteile beim Anfüttern von Karpfen verspricht. Zumindest, wenn wir die Ergebnisse aus der hier vorgestellten Studie als Grundlage nehmen.

Beeindruckend sind die Ergebnisse für die Zuckmückenlarven- und Cystein-Pellets. Diese scheinen unbedingt in das Karpfenfutter zu gehören. Aber auch die anderen, im Diagramm aufgezeigten Aminosäuren sind nicht ohne. 

Ein weiteres Augenmerk sollten wir auf die Verweildauer der Zusatzstoffe im Maul der Karpfen legen. Hier haben wir es mit Aminosäuren zu tun, die Karpfen mindestens 10 Sekunden lang im Maul behalten. Das gibt uns ausreichend Zeit, den Anhieb zu setzen.

Die 3. Gruppe von Aminosäuren hat es ebenfalls in sich. Es waren die, welche die Karpfen anscheinend gar nicht mögen. Daher stellt sich berechtigterweise die Frage, ob man sie überhaupt für das Karpfenfutter verwenden sollte? 

Arginin zum Beispiel wird nur in ca. 4% der Fälle geschluckt. In 96 von 100 Fällen wurden die Pellets mit dieser Aminosäure von den Karpfen nach ca. 1 – 2 Sekunden wieder ausgespuckt. 

Da bleibt keine Zeit, um den Karpfen am Haken zu erkennen, geschweige denn den Anhieb zu setzen.

Fazit: Karpfen richtig anfüttern – die Bedeutung von Aminosäuren!

Wir sehen also, wie unterschiedlich die Reaktion von Karpfen auf verschiedene Aminosäuren im Futter sein kann. Die Verwendung der richtigen Aminosäure kann uns Anglern demzufolge nicht nur mehr Karpfen an den Haken führen, sondern vor allem auch mehr Zeit zum Anhieb verschaffen.

Es ist hier sicherlich noch weitere Forschung notwendig, aber diese ersten Erkenntnisse sind auf jeden Fall schon sehr spannend.

Da es sich hier nur um einen Auszug aus unserem Angelbuch “Modernes Fische Finden – Karpfen” handelt, ist dieser Artikel nur der Einstig in die wissenschaftlichen Erkenntnisse  rund um das richtige Karpfenfutter und seine optimalen Zusatzstoffe.

Diese Infos sollten Dir auf jeden Fall schon bei der Auswahl der richtigen Aminosäure zum Anfüttern von Karpfen behilflich sein. Falls Du Dir noch tiefergehendes Wissen aneignen möchtest, können wir Dir unser komplettes Karpfenbuch ans Herz legen.

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