7 Tipps – Wie finde ich das passende Echolot für mich?

Echolot und Fischfindertest - Was ist beim Kauf eines Echolotes zu beachten
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Wer schon einmal einen Angelkameraden erlebt hat, der mit seinem brandneuen Echolot im norwegischen Hardangerfjord in der Tiefe verloren ging, weil das Gerät für diesen Einsatzbereich nicht geeignet war, kann zu folgendem Schluss kommen: „Wer das Suchen und Finden seines Echolotes oder Kombigerätes allein dem Fachhändler überlässt, hat gute Chancen,  das falsche Gerät zu kaufen.“ Warum das so ist, liegt in der unterschiedlichen Interessenlage beider Parteien. Der Händler ist in erster Linie Kaufmann, der Geld verdienen muss und das geht am besten, wenn der Käufer ein Teil bezahlt, das umsatzmäßig weit genug von einem Tauschgeschäft entfernt ist. Und das kann heute bei Hersteller X der Fall sein, morgen beim Konkurrent Y. Ergo wechseln dann auch schon mal bei vergleichbaren Kundenwünschen die Empfehlungen ein und desgleichen Verkäufers. Der Kaufinteressent wiederum möchte ein Gerät kaufen, das ihn zuverlässig zu seinem Zielfisch bringt, das aber zu möglichst günstigen Konditionen. Beide Standpunkte sind nachvollziehbar.

Welches sind die besten Fischfinder? Erfahre es in unserem ausführlichen Echolot-Test!

Wie man es anstellen kann, genau das Gerät zu bekommen, das den eigenen Bedürfnissen  bei  sparsamer Kalkulation am besten nachkommt, möchte ich hier einmal erläutern.

Wie fange ich an, um das richtige Echolot zu finden?

Im Regelfall besteht zwischen dem Käufer und dem Händler ein großes Informationsgefälle zugunsten des Händlers. Das muss als erstes ausgeglichen werden und zwar so, dass der Interessent nicht nur in der Lage ist, der Argumentation des Verkäufers zu folgen, nein, er muss die Richtigkeit und den Stellenwert des Vorgetragenen auch beurteilen bzw. einordnen können. Hört sich einfach und logisch an, ist aber mit Mühe und Zeitaufwand verbunden. Aber es lohnt sich aus zwei Gründen: erstens merkt man als Käufer sehr schnell, wenn die Beratung in Richtung Gewinnoptimierung aufbricht und zweitens schafft Wissen immer eine starke Verhandlungsposition, die letztlich mit günstigen Konditionen zum richtigen Gerät führen kann.

Wo bekomme ich die Info her?

Zunächst einmal sollte die Information Grundwissen vermitteln. Wie funktioniert ein Fischfinder? Welche Echolottechniken gibt es?  Was versteckt sich hinter den vielen  Fachbegriffen wie CHIRP, Sidescan,DownVü …?  Um dieses Grundwissen zu erwerben ist z.B. Der Große Echolot Ratgeber oder ein etwas vergleichbares Buch bestens geeignet. Erst wenn dieser Basiswissensstand erreicht ist, macht es Sinn, Herstellerprospekte zu wälzen und einschlägige Onlineportale bzw. Foren zu besuchen. Denn nun weiß man, worüber gesprochen wird.

Testseiten im Internet

Die Qualität dieser Seiten variiert sehr stark. Von wirklich guten Inhalten bis zu sehr oberflächlichen Informationen ist alles vertreten. Nur schwer kann man die Expertise der Blogger einschätzen? Das gilt natürlich auch für diesen Blog.

Hier hilft wieder nur ein wenig Recherche, um sein eigenes Informationsgefälle auszugleichen. Bei jeder Empfehlung eines Echolotes sollte man tunlichst darauf achten, ob es die neueste Gerätegeneration ist, die dort angepriesen wird. Jeder Blogger weiß, dass man nicht alle Artikel auf dem Laufenden halten kann, denn die Zeit für neue Inhalte ist schon knapp bemessen.

Was sind meine speziellen Bedürfnisse?

Jetzt ist es auch an der Zeit die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse im Hinblick auf das „Wunschgerät“ zu formulieren. Das sollte man schriftlich tun. Welches Gewässer beangle ich regelmäßig? Welche Fischarten liegen an? Welche Angelarten bevorzuge ich?  Welches Boot wird benutzt mit welchem Antrieb? Wird sowohl im Süß- als auch im Salzwasser geangelt?  Was soll das Echolot leisten? Fischsuche, Gewässerstrukturen, Tiefe ? Möchte ich ergiebige Hotspots schnell  und sicher wiederfinden?

Wo liegt meine finanzielle Schmerzgrenze?

Diese Frage sollte ehrlich auch als Schmerzgrenze beantwortet werden, damit die Vorbereitung der Kaufentscheidung nicht für die Katz ist. Eine solche Entscheidung muss Bestand haben. Verkäufer sind geschult und merken sehr schnell, wenn die Kostenflanke nach oben noch offen ist. Dann passiert es eben, dass man mit 300€ antritt und mit 800€ weniger, nebst geknicktem Selbstwertgefühl, den Ort des Geschehens wieder verlässt. Zur Frage der Schmerzgrenze gehört allerdings in der Konsequenz, dass man die eigenen Ansprüche an den Kaufgegenstand sauber formuliert hat und man über das Gerätestudium weiß, in welcher Preisklasse man sich letztlich bewegt. Das muss zusammenpassen.

Bei den Überlegungen zum lieben Geld dürfen dann auch die Gerätenebenkosten nicht vergessen werden, die speziell anfallen, wenn man das Gerät nicht fest verbaut, sondern es mobil einsetzen möchte. Hier können leicht noch 150-300€ zusätzlich zu Gerät und Geber anfallen.

Wie komme ich jetzt zu meinem Gerät?

Das ist gar nicht mehr so schwer. Mit der Preisobergrenze und den formulierten eigenen Ansprüchen geht man jetzt den aktuellen Markt durch, Hersteller für Hersteller. Dort filtert man alle Geräte heraus, die in den Preisrahmen passen und die eigenen Vorstellungen treffen.

Diese Grundauswahl wird jetzt weiter reduziert  z.B. nach folgenden Kriterien (abhängig von den Vorgaben)

  • Größtmöglicher Bildschirm ( wenn z.B. 7´möglich ist, fliegt alles, was kleiner ist, raus)
  • Modernste Technik (wenn Chirp möglich ist, dann nur diese Geräte)
  • Wenn Chirp, dann nur mit echtem Chirpgeber
  • Verschiedene Echolotverfahren inclusive (2-D+Downscan+Sidescan)
  • Wenn Echolotverfahren, dann auch All-In-One Geber
  • Gebervielfalt möglich (je nach Einsatzgebiet)

Kommt jetzt die Fachberatung?

Ja, aber erst jetzt, d.h. man hat die Obergrenze, die eigenen ausformulierten Ansprüche und mit den beiden Filtern eine kleine Vorauswahl an Geräte, die in Frage kommen. Die Fachberatung sollte sich jetzt genau auf diesen Zustand konzentrieren. Will der Händler davon weg und empfiehlt etwas ganz anderes, kann das eigene „Fachwissen“ weiterhelfen, um z.B. die Frage zu beantworten, ob bei dem Gerätefilter sauber gearbeitet worden ist oder man einiges übersehen hat.  An dieser Stelle muss man kritisch mit sich selbst und dem Fachberateransinnen umgehen. Führt das Ganze im Austausch nicht zum Ziel, würde ich einen zweiten Händler aufsuchen(kann man natürlich auch telefonisch machen) und es erneut probieren.

Merke: Das Vertrauen in die eigene gute Vorbereitung und Ausarbeitung sollte größer sein als der Glaube an eine absolut unabhängige und wertfreie Beratung im Fachhandel. In diesem ist leider oft der beste Fischfinder auch der teuerste.

7 Tipps für den Kauf – Wie finde ich das passende Echolot für mich?

Teil II  FaQs 

1

Sein Echolot im Versandhandel oder nur im Fachhandel kaufen?

Beides hat Vor-und Nachteile. Der reine Versandhandel ist u.U. günstiger, weil er wenig Service bietet und daher kostengünstiger kalkulieren kann. Zudem bietet er den Vorteil, dass der Käufer sein Gerät zu Hause in Ruhe prüfen (natürlich nur im Demomodus) und evtl. bei Nichtgefallen zurückschicken kann. Der Versender selbst kann aber genauso gut ein einschlägiges Fachgeschäft mit guter Beratung sein, das die Rücksendemöglichkeit per Gesetz auch anbieten muss. Insofern würde nur ein Preisvorteil für den reinen Versandhandel sprechen. Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wieviel Beratung und Service er beim Kauf eines Echolotes haben möchte und ob er bereit ist, dafür auch etwas mehr zu bezahlen.

2

Ein Auslaufgerät kaufen, wenn es besonders günstig ist?

Das kommt ganz auf den Einzelfall an. Garmin hat z.B. vor einiger Zeit seine Echomap Serie mit der neuen CHIRP Technik nachgerüstet. Die neuen Garmin-Echolote unterschieden sich ansonsten nicht von den Vorgängermodellen, die z.T. von den Händlern um 40% billiger angeboten wurden. Da der mitgelieferte Geber GT20 ebenfalls der gleiche bei beiden Geräten war, hätte es sich gelohnt, das Vorgängermodell zu kaufen, da zwischen beiden Geräten in der Praxis praktisch kein Unterschied bestand. Grund: Der Geber ist ein Zweifrequenzmodell, dass die Chirp Funktion des neuen Geräte kaum nutzen kann.

3

Sollte man einen bestimmten Hersteller bevorzugen?

Technisch sind Lowrance/Simrad, Garmin, Raymarine, Humminbird – um nur die wichtigsten zu nennen – auf ähnlichem Niveau unterwegs, so dass es grundsätzlich keinen Anlass gibt, eine bestimmten Sonargeräte-Hersteller zu bevorzugen. Wenn allerdings Ausstattungsmerkmale oder technische Funktion von Bedeutung sind, also den Schwerpunkt der Kaufentscheidung stellen, kann eine Entscheidung für den ein- oder anderen Anbieter sinnvoll sein. So wird sich jemand, der sich  für die 3D-Echolot-Technik begeistert, wie sie z.B. die Panoptix Geber von Garmin realisieren, diesen oder einen anderen Hersteller genauer ansehen. Ähnlich sieht es bei der neuen Chirp Technik aus, die entsprechende Geberausstattungen vom Hersteller notwendig macht, um seine optimale Leistung zu bringen. Auch hier wird man den Hersteller bevorzugen, der die Geberpalette im Angebot hat.

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Soll ich ein Gerät mit 2-D, Downscan-und Sidescan Technik ins Auge fassen?

Viele Anwender würden sagen: „Auf jeden Fall, wenn Du es Dir leisten kannst.“ Ich bin da etwas anderer Meinung. Die Ausstattung mit verschiedenen Echolottechniken ist grundsätzlich keine Frage des Geldes, sondern eine des Einsatzgebietes. Im Salzwasser geht es vorrangige darum, Hotspots zu finden. Dazu sind bathymetrische Seekarten (Angelkarten) viel besser geeignet als jede noch so ausgefeilte Scantechnik des Echolotes. Als Salzwasserangler würde ich also ein Kombigerät kaufen mit einer entsprechenden Seekarte. Echolottechnisch reicht dazu das klassische 2-D Echolot in moderner CHIRP Fassung vollkommen aus. Evtl. könnte man noch das Downscanverfahren parallel dazu einsetzen, wenn es tief genug herunterreicht, was bei einer vorhandenen 260Khz Frequenz der Fall sein sollte. Im Süßwasser, wo die Tiefenbereiche meist unter 30m liegen, lässt sich die Sidescantechnik sinnvoll einsetzen. Gerade beim pelagischen Angeln mit Echolot ist es hilfreich zu wissen, wo genau der Fisch zu finden ist. Das ist mit Sidescan sicher zu entscheiden. Natürlich macht sich eine Vollausstattung mit allen drei Scantechniken im Preis bemerkbar. Von daher ist es auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten.

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Welche Sendeleistung muss mein Echolot haben?

Die Sendeleistung eines Echolotes bestimmt  nicht nur die erreichbare Tiefe mit, sondern sorgt auch für eine möglichst genaue und umfassende Darstellung der erfassten Objekte. Mittelklasse Echolote bringen meist eine Sendeleistung von 500Watt RMS als Standard mit. Das ist für die allermeisten Einsatzgebiete ausreichend vor allem im Einsatz mit der Chirptechnik und einem passenden Chirp Geber. Die tatsächliche vorhandene Leistung ist aber geberabhängig, d.h. das Gerät selbst  kann 500Watt Sendeleistung haben, der Geber aber durchaus weniger. Der Airmar Mid Chirp Geber TM150, den es für Lowrance und Garmin Chirp Geräte gibt, hat „nur“ 250Watt Sendeleistung, erreicht aber problemlos Tiefen im Salzwasser von deutlich über 200m. Teurere Fischfinder wie z.B. die Garmin GPSMAP Serie oder die Raymarine Axiom Modelle kommen mit 1KW Sendeleistung, die im Offshorebereich mit großen Inboardgebern notwendig ist. Kleine 4´ Zoll Versionen liegen meist um die 200Watt RMS, was für den Einsatz im flachen Süßwasserbereich taugt.

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Wie wichtig sind die exakten technischen Daten des Gerätes?

Niemand kauft gerne die Katze im Sack. Bei einigen Herstellern scheint die Frage der Kundenzuwendung und Transparenz des Angebotes keine akzeptierte Tugend zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass technische Daten zu Chirpfrequenzen der Geräte und Geber ein „Betriebsgeheimnis“ sind. Für mich ist das ein Unding. Ich stelle mir einmal vor, die Autohersteller würden mit ihren technischen Daten ähnlich verfahren. Würde jemand ein Fahrzeug kaufen, dessen Motorleistung er nicht kennt? Echolothersteller scheinen das nicht nur zu glauben, sie kommen mit ihrem „die Daten geben wir nicht heraus“ durch, weil die meisten Anwender allzu unschuldig informiert sind. Mein Tipp: Den Händler oder Hersteller vor dem Kauf löchern, wie die genauen technischen Daten sich darstellen. Wenn es dazu keine befriedigenden Antworten gibt, läuft man Gefahr, die „Katze im Sack“ zu kaufen. Besser ist, man nutzt die Möglichkeit, einen Hersteller auszusuchen, der seine Daten offenlegt. Da weiß man dann, was man bekommt.

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Was bringt eine „Nach dem Kauf“ Betreuung

Manche Händler bieten einen solchen Service an, der soweit gehen kann, dass aktuelle Sreenshots auf dem Wasser per Smartphone an den Anbieter zur Interpretation gesandt werden können (Hotline). Ob man das braucht, muss jeder für sich entscheiden. Wer gerne an die Hand genommen wird, mit „Tu dies, tu das“ wird sich in diesem Umfeld zu Hause fühlen. Alle, denen von Kindesbeinen beigebracht wurde Probleme selbständig zu lösen, nutzen einen solchen Service eher sparsam oder gar nicht. Warum ist eine Frage des Lernprozesses. Wissenspotential in seinen Zusammenhängen lässt sich besser und dauerhafter in einem Selbstfindungsprozess erwerben als in einer fremdbestimmten „Wir-haben-die Lösung“. Das gilt insbesondere für alle Fragen, die sich nach dem aktuellen Problem in der Folge ergeben, da man für sich u.U. bereits Strategien zur Lösung entwickelt hat, die auf der anderen Seite wahrscheinlich fehlen.


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