
Modellpflege wird es genannt, wenn eine bestehende Serie mehr oder weniger umfangreich aufgepeppt wird. So aktuell geschehen mit der Garmin-Striker-Plus-Serie, die jetzt lebendig (lat. vivid) daherkommt. Wie das ausgefallen ist und ob es Garmin gelungen ist, die erfolgreiche Striker-Familie noch attraktiver zu machen, erfährst Du in diesem Beitrag.
1. Was ist neu an der Garmin-Striker-Vivid-Serie?
Aus der Automobilbranche kennen wir das sogenannte Facelift nur zu gut. Da wird ein wenig an der Frontschürze designed sowie an den Scheinwerfern geformt – und schon hat die Marketingabteilung etwas, über das man reden kann. Ein neues Modell.
Bei der Garmin-Striker-Vivid-Serie wird der Hersteller ähnliches im Sinn gehabt haben. Man tut sich etwas schwer, bei den wenigen Änderungen im Vergleich zu den Plus-Modelen, eine neue Modellserie zu erkennen.
Die Striker-Plus-Hardware wurde so beispielsweise unangetastet gelassen. Softwaremäßig stehen lediglich sieben neue kontrastreiche Farbpaletten zur Verfügung, die eine bessere Darstellung der Echolotbilder ermöglichen sollen. Das war es auch schon. Irgendwie etwas enttäuschend, zumal es Hardwareoptionen gegeben hätte, um die Striker-Geräte punktuell deutlich aufzuwerten.

Zu nennen wären hier z. B.
- die fehlende Zugentlastung der Kabelanschlüsse,
- die Adapterlösungen für den 12-poligen Geberanschluss des GT52 bei den SV-Modellen.
- Ebenso ist die nur GPS-Lösung (ohne Kartenplotter) selbst in dieser Preisklasse – zumindest bei den großen Geräten in 7 und 9 Zoll – nicht mehr zeitgemäß.
Wer jetzt die Preiskarte zieht und es anders sehen möchte, dem sei entgegengehalten, dass ein Striker Vivid 7sv mit dem GT52 Geber gerade einmal 100€ billiger ist, als ein 7 Zoll Raymarine Element mit vier Echolotarten einschließlich 3D und einem vollausgestatteten Kartenplotter. Der Vierfachgeber ist da im Preis bereits eingeschlossen.
Um hier nicht missverstanden zu werden: Die Garmin-Striker-Serie ist in der unteren Preisklasse immer eine Überlegung wert, da sie sowohl im Echolot – als auch Geberbereich ausgezeichnete Möglichkeiten bietet und für den preisbewussten Anwender durchaus eine Kaufempfehlung darstellt. Aber auch eine erfolgreiche Echolotfamilie lässt sich im Detail noch besser machen. Vor allem, damit der Begriff “neu“ etwas mehr Substanz bekommt als aktuell bei der Striker-Vivid -Reihe.
2. Was hat die Serie zu bieten?
Die Vivid-Serie baut – wie bereits eingangs erwähnt – komplett auf der schon länger bestehenden Garmin-Striker-Plus-Serie auf. Und wurde lediglich durch neue Grafiken etwas aufgewertet. Es gibt alle Gerätegrößen von 4 – 9 Zoll mit (Kennung SV) und ohne SideVü (Kennung CV).
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2.1. Was bringen die neuen Farbgrafiken?
Die sieben additiven Farbpaletten sollen die Echolotdarstellungen verbessern. Dabei wurden laut Hersteller unterschiedliche Faktoren wie
- Lichtverhältnisse,
- Beschaffenheit des Gewässergrundes
- und das persönliche Sehvermögen des Einzelnen
berücksichtigt.
Im Klartext heißt das: Jeder kann seine Vorlieben im Farbangebot, seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechend, auswählen. Im Vergleich zur Garmin-Striker-Plus-Familie hat das Erscheinungsbild der Anzeige gewonnen. Die Bilder sind kontrastreicher und subjektiv schärfer geworden und lassen sich der jeweiligen Situation optimal anpassen. Insofern hat der Hersteller gut daran getan, diese Option einzufügen. Diese hat übrigens auch bei den überarbeiteten Garmin-GPSMAP-Geräten Einzug gehalten hat.


2.2. Was macht die "neue" Garmin-Fischfinder-Serie interessant?
Wir schlüsseln hier noch einmal die Ausstattungs- und Funktionsmerkmale der Garmin-Striker-Plus-Familie auf, um den Blick auf das Gesamtpaket zu lenken, dass Du bei der Vivid-Variante für Dein Geld bekommst.
2.2.1. Traditionelles Echolotverfahren mit CHIRP
Die Striker-Vivid-Serie kommt mit traditioneller Chirp-Echolotfunktion, die bei den Garmin-Fischfindern über Jahre systematisch entwickelt und mit angepassten Chirp-Gebern ausgestattet wurde. Diese Technik liefert kristallklare Echolotbilder mit sauberer Objekttrennung und beeindruckender Detailauflösung. Hier hat der Hersteller ganze Arbeit geleistet – vor allem, weil er die Möglichkeiten dieser Technik auch in der unteren Preisklasse umgesetzt hat.
2.2.2. ClearVü- und SideVü-Funktionen
ClearVü (DownScan) und SideVü (Sidescan) können überzeugen. In den Feinheiten gibt es hier und da kleine Unterschiede zur Konkurrenz, die in der Praxis aber nur von geringer Bedeutung sind. In der Darstellungsdifferenzierung hat die neue Striker-Vivid-Serie mit ihren zusätzlichen Farbpaletten in diesen Echolotverfahren sichtbar Pluspunkte gesammelt – wie Du den beiden weiter oben gezeigten Abbildungen unschwer entnehmen kannst.
Stefan Bryner
Jörn Kamps
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2.2.3. GPS und eigene Kartenerstellung
Die Striker-Familie nutzt GPS, sowie auch eine eigene Kartenerstellung mit Quickdraw Contours. Die Software ist bereits installiert, die Anwendung kinderleicht. Schaltest Du die App über das Menü ein, erstellt das Gerät hochauflösende Angelkarten mit Tiefenlinien im 30 cm Abstand. Die Karten werden direkt im Gerätespeicher abgelegt. Kartentausch und –weitergabe ist über Wlan und die ActiveCaptain-App auf dem Smartphone möglich. Über diese App sind alle Kommunikationen des Gerätes durchführbar.

Mit dem GPS kannst Du
- eingeschränkt navigieren,
- Hotspots kennzeichnen und später erneut anfahren.
Einen Kartenplotter ersetzen diese Funktionen natürlich nicht. Als Behelf sind sie jedoch eine brauchbare Möglichkeit, die in der Praxis prima funktioniert. Was auch viele zufriedene Anwender bestätigen.
2.2.4. Die Garmin-Chirp-Geber-Palette
Ein Highlight im Bemühen des Echolotherstellers, uns die besten Bilder unter und rund um das Boot zu liefern, ist seine CHIRP-Geber-Familie. Da, wo bei diesem Anbieter Chirp draufsteht, kommt auch Chirp raus. Voraussetzung ist natürlich immer, dass Du den für Dein persönliches Striker Vivid passenden Geber orderst.

Für die Striker-Vivid-Serie sind das
- Der GT52HW-TM-Geber für alle SV-Geräte
- und der GT22HW-TM für die CV-Typen.
Garmin verkauft in einigen Kombinationen auch noch den Zweifrequenzgeber GT20. Dieser ist auch nicht schlecht. Leider kann er als Zweifrequenztyp dem Chirpen des Gerätes nur in sehr geringem Umfang folgen. Dadurch werden die Möglichkeiten der Hardware erstklassige Chirp-Bilder zu erzeugen mit ihm nicht ausgeschöpft.
Alle CV-Geräte in 4 und 5 Zoll sind auch ohne Geber lieferbar, so dass Du für die kleinen Modelle durchwegs auch den Chirp-Spezialisten GT22HW-TM ordern kannst. Warum ausgerechnet das 7-Zoll-Modell (7cv) mit dem GT20 zwangsverheiratet wird, ist allerdings nicht verständlich. Gerade mit diesem Modell wäre der GT22HW-TM die bessere Alternative. Da hilft es, mit seinem Lieferanten gegebenfalls über einen Austausch zu verhandeln.
Die SV-Modelle (welche allerdings nur im 7- und 9-Zoll-Format zu bekommen sind), werden mit dem Dreifachgeber GT52HW-TM ausgeliefert – ein exzellenter Deal. Wahlweise geht es hier auch ohne Geber.
2.2.5. Alle Garmin-Striker-Vivid-Geräte im Überblick
Ausstattungsdetails und Funktionsumfang |
Striker Vivid 4cv |
Striker Vivid 5cv |
Striker Vivid 7cv |
Striker Vivid 7sv |
Striker Vivid 9cv |
Striker Vivid 9sv |
---|---|---|---|---|---|---|
Bildschirmauflösung |
272/480 |
800/480 |
800/480 |
800/480 |
800/480 |
800/480 |
Bildschirmgröße in Zoll |
4,3 |
5 |
7 |
7 |
9 |
9 |
GPS |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
SD-Kartenschacht |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Kartenplotter |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
2D-Chirp High/Middle |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
ClearVÜ |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
SideVÜ |
- |
- |
- |
X |
- |
X |
QuickDraw Contours |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
Wlan-fähig |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
Active-Captain-App-kompatibel |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
2-Frequenz-Geber GT20 |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
CV-Chirp-Geber GT22HW-TM |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
SV-Chirp-Geber GT52HW-TM |
- |
- |
- |
X |
- |
X |
Sendeleistung RMS |
300 W |
500 w |
500 W |
500 W |
500 W |
500 W |
Netzwerkfähigkeit |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Tastaturbedienung |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
Touchscreen |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Aufbau- / Einbaumontage |
X/- |
X/X |
X/X |
X/X |
X/X |
X/X |
Alle Modelle (außer dem Striker Vivid 7cv) sind auch ohne Geber lieferbar. Wer beste Chirp-Bilder wünscht, sollte
- für alle CV-Modelle (2D-Chirp plus ClearVü) den Chirp-Geber GT22HW-TM (ca. 198 €) dazukaufen.
- Für die SV-Modelle (mit zusätzlich SideVü) werden Kombinationen mit dem sehr guten GT52HW-TM angeboten.
Zu beachten ist dass für den Anschluss eines CHIRP-Gebers bei allen Modellen ein Adapter notwendig ist. Bei den CV-Typen ist das ein 4-Pin (Gerät) auf 8-Pin (Geber) Zwischenstück. Bei den SV-Modellen ein Y-Kabel mit 2 x 4-Pin (Gerät) auf 1 x 16-Pin (Geber).
3. Fazit: Garmin-Striker-Vivid-Echolote
Die Garmin-Striker-Vivid-Modellreihe steht im Echolotbereich in der unteren Preisklasse mit in der allerersten Reihe der Wunschkandidaten. Die unverändert übernommene Echolottechnik der Striker-Plus-Reihe, die schon in der Vergangenheit viel Lob bekommen hat, zeigt sich mit den zusätzlichen neuen Grafiken von seiner allerbesten Seite.
Alle Echolotbilder haben in Kontrast, Schärfe und Detailauflösung gewonnen. Die wirklich sehenswerten Darstellungsmöglichkeiten lassen sich durch eine Vielzahl an integrierten Optionen, individuellen Erfordernissen und Wünschen folgend, optimal einstellen.
Leider hat sich der Hersteller nicht dazu durchringen können, mit der „neuen“ Modellreihe auch die genannten Kritikpunkte bei den Kabelanschlüssen abzustellen. Was den fehlenden Kartenplotter angeht, hätten wir uns eine Integration der Technik zumindest in den 7- und 9-Zoll-Geräten gewünscht. Für diese beiden großen Modellen wäre das der letzte Schliff gewesen.
Für alle Striker-Plus-Besitzer lohnt sich ein Umstieg auf die Vivid-Serie naturgemäß nicht. Dazu sind die Unterschiede zu gering. Für eine Neuanschaffung haben die neuen Farbpaletten aber ein zusätzliches Argument geschaffen, preisgünstig in das Echolot-Angeln einzusteigen.

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Bewertungen ( 2 )
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Bewertet mit 5 von 5
Stefan Bryner
Bin noch nicht mit dem gesamten Kurs durch aber hier erhalte ich endlich die richtigen Inputs um mein teures Echolot auch in der Praxis sinnvoll und professionell zu nutzen. Ich freue mich nun auf die neue Fischsaison und bin sicher, dass mir dieser Kurs hilft erfolgreicher die richtigen Spots zu finden. -
Bewertet mit 5 von 5
Jörn Kamps
Super Kurs! Hab im Internet nichts besseres gefunden und die Ergänzung mit dem Buch versorgt einen wirklich über Jahre. Weiter so!
Damit sind wir am Ende unseres Testbeitrags zu den “neuen” Garmin-Striker-Vivid-Echoloten angelangt. Hast Du Fragen, Ergänzungen oder Kommentare, dann hau in die Tasten: Wir freuen uns auf Deine Rückmeldung – Jens und Martin! Oder schau doch noch in unseren ausführlichen Echolot-Test (inklusive der bekanntesten Fischfinder-Modelle aller großen Hersteller wie Garmin, Raymarine oder Lowrance) hinein.
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Würde uns echt freuen. Nur so werden wir besser.
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Stefan Bryner
Jörn Kamps